Der 11. August 1999 war sicher ein Tag wie kein anderer. Damals wurden wir Zuschauer und Zeugen einer totalen Sonnenfinsternis, die man in weiten Deutschlands, natürlich mit entsprechender augenschonender Brille, bewundern konnte. Weil uns die Sonnenfinsternis „SoFi“ damals so viel Freude bereitet hatte, hier ein Artikel um ihr zu gedenken und natürlich auch ein paar Fakten.
Die totale Sonnenfinsternis fand nicht nur über Deutschland, sondern über Mitteleuropa statt, weil dieser Teil der Erde, als der Mond sich zwischen Sonne und Erde geschoben hatte, quasi dem Mond und der Sonne gegenüberstand. „Sofi“ gehörte zum Saros-Zyklus 145 und wurde das erste Mal recht östlich der Ostküste der USA und Kanadas als partielle Sonnenfinsternis sichtbar.
Das Tempo des Kernschattens des Mondes verringerte sich von über 50.000 KM/h auf etwas mehr als 4.000 KM/h, während der Schatten den Atlantik überquerte. Man kann sagen, dass der Kernschatten des Mondes quasi eine Vollbremsung hingelegt hat. An der Westspitze Englands, genauer gesagt bei Land’s End, bewegte er sich schon „nur noch“ mit knapp 3.000 KM/h. Um 11:04 Uhr konnte man in Rumänien knapp 2 Minuten und 23 Sekunden lang Totlität SoFis, also die totale Sonnenfinsternis betrachten und miterleben. Östlich von Indien, im Golf von Bengalen, endete die Sonnenfinsternis dann bei und mit dem Sonnenuntergang.
SoFi erfreute sich bereits Wochen im Voraus einer großen Popularität und war der Renner in den Medien. Die Nachfrage nach den schon früh ausverkauften Sonnenfinsternis-Schutzbrillen konnte vom Handel bis zuletzt nicht gedeckt werden.
In Deutschland und Österreich konnte man um die Mittagszeit über Saarbrücken, Kaiserslautern, Karlsruhe, Pforzheim, Heilbronn, Stuttgart, Reutlingen, Ulm, Augsburg, Ingolstadt, München, Salzburg und sogar noch Linz und Graz die totale Finsternis am besten betrachten, wobei von woanders aus vom Winkel her die totale Finsternis nicht sooo gut zu betrachten war, auch wenn mancher Orts der Blick auf die Finsternis aufgrund von recht viel Wolken am Himmel im wahrsten Sinne des Wortes getrübt war.
Sogar an Bord von drei Concorde-Flugzeugen konnten jeweils hundert Passagiere die Sonnenfinsternis erleben. Die Concordes folgten dabei dem Lauf des Kernschattens, so dass die Totalität der Sonnenfinsternis für die Passagiere ca. 15 Minuten lang zu betrachten war, bis der Kernschatten auch das schnelle Überschallflugzeug mit knapp 2.200 KM/h pro Stunde überholt und abgehängt hatte.
Auf den deutschen Autobahnen kam es zu Staus von mehreren hundert Kilometern, weil auch die Autofahrer SoFi betrachten wollten. Bahnzüge waren komplett überfüllt, dass sogar an mehreren Bahnhöfen Fahrgäste abgewiesen wurden.
SoFi war im Jahr 1999 die letzte, zentrale Sonnenfinsternis im 20. Jahrhundert, auch wenn sich 2000 noch vier partielle Sonnenfinsternisse ereigneten. Die nächste totale Sonnenfinsternis fand am 21. Juni 2001 statt, allerdings konnte man diese überwiegend vom Südatlantik und im südlichen Teil des Kontinents Afrika beobachten. Von Europa aus konnte man von dieser FInsternis leider nichts sehen.
Die nächste totale Sonnenfinsternis, sprich: SoFis Tochter oder besser gesagt Enkelin, bei der der Kernschatten des Mondes wieder über Deutschland, Österreich und die Schweiz hinwegziehen wird, findet am 3. September 2081 statt.