Schiffe versenken, während man auf dem Klo sitzt: 1945 kenterte das U-Boot U-1206, weil der Kommandant beim Toilettengang einen falschen Hebel betätigte.
Das deutsche U-Boot U-1206 war 1945 im Atlantik unterwegs. Mit an Bord: Eine neu entwickelte Tiefsee-Hochdruck-Toilette. Diese Tiefsee-Hochdruck-Toilette sollte den Toilettengang in großer Tiefe und dadurch verbundenen Wasserdruck ermöglichen. Wie zuvor oder auf anderen U-Booten die Sache mit den Hinterlassenschaften der Crew gelöst wird bzw. damals gelöst wurde einmal dahingestellt: Diese neue Tiefsee-Hochdruck-Toilette sollte die Hinterlassenschaften der Mannschaft per Druckluft quasi ins Meer schiessen, um sich ihrer zu entledigen. Das war offensichtlich so kompliziert, dass ein Mannschaftsmitglied extra hierfür ausgebildet werden musste, um die Ventile in der richtigen Reihenfolge bedienen zu können.
Als den Kommandanten ein menschliches Bedürfnis überkam und er sein Geschäft auf der Toilette verrichtete und danach die Spülung betätigte, ging aber (wie die Geschichte uns wissend macht) etwas schief. Auch ein zu Hilfe gerufener Techniker fand nicht mehr das richtige Ventil, die richtige Armatur oder den richtigen Verschluss. Mengen von gebrauchtem Wasser schossen in das Boot. Was dann passierte, war eine Kettenreaktion unglücklicher Umstände. Das Wasser flutete die Bordbatterien, was eine chemische Reaktion zur Folge hatte, wodurch Chlorgas die Luft im Bootsinnern verpesstete. Unter der Last des Wassers sackte das Boot weg.
Der Kommandant befahl das sofortige Auftauchen. Die Crew versenkte das Boot und wollte in Rettungsbooten (Schlauchbooten) die Küste Schottlands erreichen, was ihnen auch gelang, nur verloren dabei drei Mannschaftsmitglieder ihr Leben. 2012 entdeckten Taucher vor der schottischen Küste das Wrack von Boot U-1206 circa 12 Seemeilen vor Cruden Bay / Aberdeenshire auf dem Meeresgrund.
Schiffe versenken, während man auf dem Klo sitzt. Foto / Bild. Pixabay