In die Banja, pardon: in die Sauna zu gehen, ist und hat in Rußland Tradition. Es ist auch ein wenig anders, als wir das Saunieren und die Saunagänge hierzulande kennen.
Banja ist die russische Bezeichnung für Sauna. Auch in Russland wird nackt sauniert. Allerdings ist es in der Banja üblich, einen Banja-Hut zu tragen. Ein solcher Filzhut schützt Haare und Kopfhaut vor den hohen Temperaturen in der Banja und läßt die Temperatur besser und länger ertragen. Der Saunahut kommt traditionell aus Russland. Die russische Banja ist im Vergleich zur finnischen Sauna deutlich heißer. Es können Temperaturen über 100°C sein, wobei die finnische Sauna in der Regel Temperaturen zwischen 60 und 80°C aufweist. Der Saunahut ist traditionell aus Ziegenwollfilz hergestellt und kommt meistens aus Kirgisistan.
Die Banja ist die traditionelle russische Sauna und eine der wichtigsten Aktivitäten für einen Russen oder eine Russin in Russland. Die Banja ist nicht nur Ort der Entspannung, Gesundheit und des Wohlbefindens, sondern auch beliebter Ort für die Begegnung mit Freunden, Familienmitgliedern und sogar Geschäftspartnern. Die Sanduny-Bäder in Moskau zum Beispiel sind eine der berühmtesten Banjas in ganz Russland, wenn nicht sogar die berühmteste.
Die russische Sauna: Die Banja
Die Russen sagen, man hat Russland nicht wirklich besucht, war man nicht wenigstens einmal in einer typisch russischen Banja. Eine typische russische Banja bietet ihren Besuchern nicht nur mehrere Saunen, sondern auch Massagen und verschiedene Behandlungen zur Entspannung. Ein wenig vergleichbar mit dem türkischen oder orientalischem Hamam oder den modernen Spas, wie man sie hierzulande und heutzutage kennt.
Die Banja ist auch nicht unbedingt aus Holz, wie wir sie von der finiischen Sauna kennen. Eher aus Stein, Kacheln oder Mosaik, wie wir es hierzulande als Dampfbad kennen. Ohnehin ist die russische Banja nicht so trocken wie eine finnische Sauna, sondern eher etwas feuchter mit Dampf.
Private oder öffentliche Banjas
Viele Russen haben in ihren Datschas ihre eigene private Banja, meist in einer kleinen Holzhütte im Garten. Wer in den (Groß-)Städten lebt, geht eher in die öffentliche Banja, die für jedermann zugänglich ist und wo man Eintritt bezahlt. Die wohl bekanntesten öffentlichen Banjas befinden sich in Moskau und St. Petersburg.
Öffentliche Banjas in Moskau
Bäder von Sanduny (Sadunowskie Bani): Die ältesten (1808 eingeweiht) und gleichzeitig luxuriösesten in Moskau. Das Badehaus im wunderschönen Gebäude mit einer Fassade im “Beaux Arts”-Stil und einem Interieur, das inspiriert wurde von der Alhambra in Spanien. Die Sanduny-Bäder befinden sich im Stadtzentrum Moskaus. Benannt wurden die Bäder nach ihrem Gründer Sila Sandunov (1756-1820), ein georgischer Geschäftsmann und Schauspieler am Hof Katharinas II. in den 1790er Jahren. Eine Besonderheit in den Sanduny-Bädern ist der luxuriöse Pool, der im römischen Stil erbaut wurde.
Öffentliche Banyas en Sankt Petersburg
Bäder von Yamskie (Yamskie Bani): Lenin und Dostojewski waren hier Stammgäste. Die Yamskie-Bäder sind die wohl berühmtesten und historisch interessantesten in Sankt Petersburg. Die Yamskie-Banja ist ein traditionelles russisches Badehaus, das zudem verschiedene Behandlungen und Anwendungen in den Bereichen Gesundheit und Wellness anbietet. Website: https://yamskie-bani.ru/
Das Ritual der russischen Banja
So sauniert man in Rußland
Die Nutzung der russischen Banja und die Art in Rußland zu saunieren, basiert auf einem Ritual, das Step by Step befolgt werden sollte. Wichtig: Banjas haben einen Bereich, der nur für Männer zugänglich ist, sowie einen nur für Frauen, wobei jeder Bereich aus drei unterschiedlichen Räumen besteht: Der erste Raum dient eher als Garderobe und Ruhezone. Er ist auch sozialer Raum, wo man sich mit Freunden, Verwandten oder Kollegen unterhalten kann, sowie Essen und Getränke bestellen und zu sich nehmen kann. Hier sind auch die Schließfächer für die Kleidung. Im zweiten Raum befinden sich die Duschen und Toiletten. Im dritten Raum erwartet einen die Banja, die Sauna.
Das eigentliche Saunieren ist immer Duschen, Saunieren und danach sich mit (eis-)kaltem Wasser zu übergiessen. Das geht mehrere Male so in mehreren Runden. In den Saunapausen trinkt man Tee, Kvas (ein russischer Brottrunk), Wodka oder auch Bier; alles um sich für die nächsten Saunagänge zu stärken. In den privaten Saunen in den privaten Datschas wird sich nallerdings nicht unbedingt eimerweise kaltes Wasser über den Kopf geschüttet; hier wirft man sich in den Schnee.
Venik-Aufguss: Sich mit Birkensträuchern schlagen
Ein ganz besonderer Teil des Banya-Rituals darf nicht vergessen werden: Gegenseitig Abschlagen mit Birken- oder Eukalyptuszweigen, welche als Wenik (Besen) bezeichnet werden. Dieser traditionelle Brauch dient dazu, die Blutzirkulation in und über die Haut anzuregen.
Banja-Museum am Baikalsee
Wer sich noch mehr für die Banja-Kultur interessiert, findet in der sibirischen Stadt Ust-Barguzin am Baikalsee ein komplettes Banja-Museum.