Die grüne Hölle: Die Nordschleife vom Nürburgring

Die grüne Hölle: Die Nordschleife vom Nürburgring
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Sie gilt als „grüne Hölle“ und für Viele ist sie die schönste Rennstrecke überhaupt. Es gibt wohl keine andere Rennstrecke, die eine größere Bewährungsprobe für Rennfahrer darstellt, wie die “grüne Hölle”. Dabei hat alles ganz unspektakulär angefangen.

Die Geschichte der höllischen Schleife

Seit 1922 wurden auf öffentlichen Straßen in der Eifel die Eifelrennen veranstaltet. Für die Ortschaften stellte dies eine hohe gefahr dar und man entschied sich eine permanente Strecke zu bauen. Obwohl die Region sehr strukturschwach war, begannen 1925 die Bauarbeiten, die sich bis 1927 hinzogen. Knapp 3000 Arbeiter halfen beim Bau mit und vollendeten das Werk mit Baukosten von heute 30.000.000 Euro.

Eröffnungsrennen

Am 18. Juni 1927 folgte das erste und offizielle Rennen und bereits damals waren nicht nur die Rennfahrer besonders beeindruckt. Ein englischer Journalist fasste seinen ersten Eindruck so zusammen, dass man meinen könnte, dass man wohl vor dem Bau einen betrunkenen und torkelnden Riesen losgeschickt hat, um die Strecke festzulegen. Und tatsächlich ist diese Strecke eine Herausforderung für jeden Rennfahrer. Auf dieser Strecke zu siegen ist ein Meilenstein für jeden Liebhaber des Rennsports.

Der Ruf eilt voraus

Seit dem ersten Tag schon hat die Strecke den Ruf als unbarmherzige und furchteinflößende Strecke durch die Eifelwälder. Sie gilt seit Anbeginn als anspruchsvollste Strecke und das sieht nicht nur ein gutes Rennfahrerauge. Diese Strecke ist komplett unübersichtlich. Sie hat viele uneinsehbare Kurven, tückische Kuppen, steile Neigungen und starkes Gefälle. Zudem weist sie auch ständig wechselnde Fahrbahnbeläge vor. Eine Fahrt birgt selbst bei langsamem Tempo eine Gefahr. Der frühere Formel-1-Pilot und dreifache Weltmeister Sir John Young Jackie war von dieser Strecke so begeistert und angetan, dass er ihr den Namen verpasste den sie noch bis heute trägt: „Grüne Hölle“. Während des Zweiten Weltkrieges ruhte die Strecke und das Renngeschehen. Erst im Jahre 1947 wurde die Strecke wieder neu eröffnet.

Streckenverlauf

Die Nordschleifenrunde beträgt heute 20,832 km. Je nachdem wie man die Kurven zählt, findet man 73 oder auch mehr davon auf der Strecke. Zudem hat die Strecke eine Steigung von 18% und bis zu 11% Gefälle. Die Strecke ist die längste der Welt. Der Streckenabschnitt Steilstrecke weist eine Steigung von 27% auf. Auch wenn dieser noch existiert, so wird er bereits seit einigen Jahrzehnten nicht mehr genutzt. Die höhsten Punkten finden sich im Streckenabschnitt Hohe Acht wie auch bei der Tribüne T13 in Nürnberg. Hier finden sich 290m Höhenunterschied. Nicht nur Fahrer merken den Anstieg, sondern auch die Radprofis und Läufer bei den Veranstaltungen des Rad & Run am Ring.

Rennbetrieb und Rennrekorde

Auf der Nordschleife findet regelmäßig das 24-Stunden-Rennen für Tourenwagen statt. Es ist ein Saisonhöhepunkt, der auf der 25,378 km langen Kombination von Nordschleife und GP-Strecke durchgeführt wird. Bis zu 190 Profis und knapp 700 Amateure nehmen daran teil. Beachtung fanden auch immer wieder die schnellen Rundenzeiten bzw. die hohen Durchschnittstempos. Fahrer, wie Niki Lauda und Helmut Dähne haben hier ihre besten Zeiten gehabt. Am 29. Juni 2018 stellte Stefan Bellof den Rundenrekord mit einer Fahrtzeit von 5:19,546 Minuten auf. Den beeindruckendsten Motorrad-Rekord stellte Marco Lucchinelli 1980 auf seiner 500-cm³-Suzuki auf. 8:22 Minuten bzw. einem Schnitt von ca. 163 km/h waren nicht mehr zu toppen.

Umbauarbeiten

Im Laufe der Jahre wurde die Strecke des Öfteren umgebaut. Durch Umbauarbeiten 1970/71 wurde die Strecke sicherer, aber auch um einiges schneller. Dies lag aber auch damit zusammen, dass auch die Fahrzeuge über Slicks und eine bessere Aerodynamik verfügten.

Fahrten für Touristen

Wer selbst mal fahren will, der kann dies ebenfalls tun. Wenn nämlich keine Rennveranstaltungen stattfinden und auch keine Testfahrten, so ist die Strecke abends und an Wochenenden für Touristen zugänglich. Dann sind sogenannte Touristenfahrten möglich. Zugelassen sind alle straßenzugelassenen Kraftfahrzeuge, die eine Mindestgeschwindigkeit von 60km/h erreichen können. Dann kann eine schnelle oder langsame Runde auf der Strecke gedreht werden. Es gelten aber auch hier die gängigen Straßenregeln, also die die Straßenverkehrs-Ordnung und die Fahrzeug-Zulassungsverordnung. Zudem eine zusätzliche und überwachte Beschränkung des Schalldruckpegels. Jeder Motorradfahrer muss in Schutzkleidung fahren.

Anzumerken ist am Ende noch, dass die Nordschleife verkehrsrechtlich gesehen keine Rennstrecke ist. Vielmehr ist sie öffentlicher Verkehrsraum mit dem Status einer mautpflichtigen Kraftfahrstraße. Das Rechtsfahrgebot gilt auch hier und es ist zudem auch verboten rechts zu überholen. Es gilt zwar keine Geschwindigkeitsbeschränkung, da die Strecke nicht durch geschlossene Ortschaften führt, aber im Bereich der Aus- und Einfahrt wurden aus Lärm- und Sicherheitsgründen Tempolimits gesetzt.

Die Ideallinie darf allerdings weiterhin nur von Teilnehmern der Rennen befahren werden.

Die grüne Hölle: Die Nordschleife vom Nürburgring
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