Es ist wie mit Sushi oder allem, an das man sich wagt und vorher noch nicht gemacht hat. Wer beim ersten Mal Sushi aus dem Discounter kauft, kann sicherlich nicht so begeistert sein, wie wenn man bei Edel-Japaner gegessen hat. Das erste Mal sollte also was Besonderes sein. Auch beim Rauchen der ersten Zigarre.
Zuallererst sollte man die richtige Zigarre auswählen. Machen Sie den Drucktest: Sie sollte nicht zu weich sein, sonst brennt der Tabak sehr und zu heiß; beim Rauchen schmeckt sie dann beißend und kratzend. Sie sollte aber auch nicht zu hart sein, sonst muss man wie verrückt an ihr ziehen, dass überhaupt ein Rauchen erfolgt. Das äßere Deckblatt der Zigarre weist im Idealfall wenige feine Äderchen auf. Je weniger von diesen Äderchen, desto besser also die Zigarre. So ist mehr Fläche frei für das Aroma des eigenen Tabakblatts.
Ob zu hart oder zu weich entscheidet sich übrigens aufgrund des Rollens, ob die Tabakblätter zu eng gelegt sind oder zu weit auseinander. Das hat was mit dem Rollen und der Rolltechniken zu tun. Früher war ein Qualitätsmerkmal, dass die Zigarren auf dem nackten Oberschenkel einer dicken Zigarrenrollerin gedreht wurde. Vielleicht haben die Pölsterchen an dem Beinchen der Dame dafür gesorgt, dass die Zigarre später nicht zu hart und nicht zu weich war.
Wie auch immer hergestellt, darum soll sich der Hersteller oder letztenlich der Händler kümmern. Der Preis spiegelt hier oft die Qualität wider. Also irgendwann ist die Zigarre bei Ihnen. Wenn Sie sie aufbewahren wollen, kommt dafür nur eins in Frage: Ein Humidor.
Ein Humidor ist ein kleiner Kasten, meist aus edlem Holz, Messingbeschlägen und Sichtscheibe, damit sie und / oder Ihre Gäste den edlen Inhalt immer wieder bewundern können; in dem Humidor arbeitet ein Befeuchtungslement und sorgt für eine konstante Luftfeuchtigkeit. Am besten lagern Zigarren bei 70 bis 72 Prozent Luftfeuchtigkeit und bei einer Temperatur von 19 bis 21 Grad Celsius. Aber wie gesagt: Den Job erledigt der Humidor und sieht auch noch edel aus und verrät Sie als echten Connoisseur der feinen Lebensart.
Bevor Sie die Zigarre nun endlich rauchen, schneiden Sie sie an. Hier kann man was falsch machen, nämlich das Anscheiden selber. Ist sie nicht richtig angeschnitten, brennt sie nicht richtig, kann man sie nicht richtig rauchen und man hat ständig Tabakkrümel vom ausgefransten Ende im Mund und an der Zunge. Also besorgen Sie sich am besten eine Zigarrenschere für den perfekten Cut. Wenn schon, denn schon.
Jetzt zum Highlight: Nein, nicht das Rauchen. Was dachten Sie denn? Soweit sind wir noch nicht. Die Rede ist vom Anzünden. Es ist bestimmt auch Ihnen schon zu Ohren gekommen. Zigarren zündet man nicht mit dem Feuerzeug an. Wieso eigentlich nicht? Naja, eigentlich trifft das nur auf Feuerzeuge zu, die mit Benzin gefüllt sind. Der starke Geruch des Feuerzeugbenzins tut der Zigarre nicht gut, und am Ende schmeckt’s und riecht’s nicht (mehr) so, wie’s sollte. Übrigens: Auch nicht jedes Streichholz verwenden Zigarren-Liebhaber zum Anzünden. Es sollte schon schwefelfrei sein, da sonst … Sie ahnen es … der Geschmack, der Geruch, genau!
So, jetzt die Zigarre beim Anzünden in der Flamme drehen und so wenig wie möglich vom Deckblatt dabei ankokeln, so dass wirklich alles vorne gleichmüssig angezündet wird. Jetzt darf geraucht werden. Viel Spaß!