In der Geschichte von Automobili Lamborghini gibt es viele Rekorde und Premieren. In der fast 60-jährigen Geschichte zeigte der Hersteller aus Sant’Agata Bolognese einige Fahrzeuge mit bemerkenswerten Innovationen und Details. Hier sind fünf Kuriositäten, die nicht alle Auto-Fans kennen.
Marzal: Das Auto mit der größten verglasten Oberfläche: 4,5 m2
Der Marzal wurde als viersitziger GT von Marcello Gandini für den Karosseriebauer Bertone entworfen. Sofort wurde der Marzal zu einer Ikone für Stil und Design. Die besonderen Designmerkmale des Marzal sind seine Innenausstattung, die vollständig mit silberfarbenem Leder bezogen ist, das Sechseck als zentrales Thema des Gesamtdesigns, das sich in vielen Details wie auch in der Form des Armaturenbretts wiederholt. Es ist zudem in der Heckscheibe und im Querschnitt des Armaturenbretts zu erkennen. Das markanteste Merkmal ist jedoch die 4,5 m² umfassende Glasfläche der Flügeltüren, die bis zur Dachmitte reichen. Für diese letzte Besonderheit trägt der Marzal den Titel des funktionsfähigen Ausstellungsfahrzeugs mit der größten Glasfläche der Geschichte.
Miura: Das Auto, das vom jüngsten Team der Lamborghini-Geschichte erschaffen wurde
Ferruccio Lamborghini bot von Anfang an als Unternehmer brillanten jungen Menschen viele Möglichkeiten – das Miura-Projekt ist ein Paradebeispiel für diese Entscheidung. Ferruccio beschäftigte in der Bemühung, seine Konkurrenz herauszufordern, talentierte Mitarbeiter, die von Universitäten und unter den Jüngsten der Automobilwelt ausgewählt wurden. 1966 entwarfen Marcello Gandini als Designer und Bob Wallace als Testfahrer, beide erst 28 Jahre alt, sowie Gian Paolo Dallara als Chefingenieur und Paolo Stanzani als Ingenieursassistent mit jeweils 30 Jahren, den heute legendäre Miura. Die Gruppe kam auf ein Durchschnittsalter von knapp 29 Jahren und ist bis heute das jüngste Entwicklungsteam in der Geschichte des Autobauers aus Sant’Agata. Jeder von ihnen wurde zu einer Größe in seinem jeweiligen Fachgebiet, was von der Weitsichtigkeit von Lamborghini und seinem Glauben in ihre Fähigkeiten zeugt.
Miura: Das niedrigste Serien-Straßenfahrzeug: 105,5 Zentimeter Höhe
In den 1960er-Jahren waren die Fahrzeughöhe und die geschwungenen und aerodynamischen Formen in der gemeinsamen Vorstellung der Designer der wichtigste Aspekt bei der Entwicklung eines Sportwagens. Der Lamborghini Miura ist mit 105,5 Zentimeter Höhe das niedrigste in Serie gefertigte Straßenauto aller Zeiten. Zudem ist es ein Stilmerkmal, das bis heute einen festen Bestandteil bei allen Formen der Lamborghini-Fahrzeuge hat.
Lamborghini LM002: Das erste Supersport-SUV der Geschichte
Begonnen als Projekt zur Entwicklung eines Hochleistungs-Geländewagens für den Militäreinsatz, wurde 1986 auf dem Brüsseler Autosalon das Serienmodell unter dem Namen LM002 erstmals vorgestellt.
Bei seiner Markteinführung war der LM002 ein im Vergleich zum restlichen Marktangebot vollkommen anderes Fahrzeug, absolut avantgardistisch in Formen und Leistung, gleichzusetzen mit den Supersportwagen von Lamborghini. Der LM002 hat einen Motor mit 5,167 cm³ Hubraum und 450 PS bei 6.800 U/min. Das SUV bewährte sich im Gelände und präsentierte sich mit einem Design mit kraftvoller Linienführung. Zwischen 1986 und 1992 wurden insgesamt 300 Exemplare gebaut.
Mit seiner Karosserie aus Aluminium und GFK, Allradantrieb, Zweigang-Verteilergetriebe mit selbstsperrendem Mittendifferenzial und einer Steigfähigkeit von bis zu 120 Prozent war der LM002 das erste Supersport-SUV der Geschichte, ein Solitär. Diese Auszeichnung wurde durch den aktuellen Lamborghini URUS bestätigt, der als direkter Nachfolger des LM002 und als erster in Serie gebauter Super-SUV gilt.
Countach: Das erste Auto mit Scherentüren
Die sich vertikal öffnenden Lamborghini-Türen, auch „Scherentüren“ genannt, sind das Markenzeichen des kultigsten V12-Supersportwagens, der jemals von Automobili Lamborghini gebaut wurde.
Der revolutionäre Countach, 1971 entworfen von Marcello Gandini, war das erste Serienauto mit sich vertikal öffnenden Türen, die noch heute das Markenzeichen der leistungsstärksten Autos des Herstellers aus Sant’Agata Bolognese sind. Die Entscheidung zu dieser Technologie war nicht nur eine ästhetische, sondern die Öffnung nach oben brachte auch einen Vorteil mit sich: Dadurch konnte sich der Fahrer hinauslehnen, um den Bereich hinter dem Auto beim Rückwärtsfahren besser im Blick zu haben. Darüber hinaus war es auch bei Parken auf engem Raum praktischer, da sich die langen Türen sonst nicht ausreichend öffnen ließen.
Seit dem Diablo, dem Nachfolger des Countach, über den Murciélago, den Reventón, den Veneno, den Centenario und zu guter Letzt die Aventador-Baureihe sind die sich vertikal öffnenden Türen zu einem grundlegenden Merkmal der Lamborghini-DNA bei seinen 12-Zylindern geworden.